Das Projekt FlexTreat befasst sich mit der Umsetzung der Wiederverwendung von kommunalem Abwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung und adressiert damit unter anderem wichtige Fragestellungen, die sich aus der EU-Verordnung zur landwirtschaftlichen Bewässerung ergeben. Die technischen FlexTreat-Lösungen befinden sich im Regelbetrieb. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass physikochemische Grenzwerte aus der EU-Verordnung zur landwirtschaftlichen Bewässerung (Class A) von allen FlexTreat-Verfahrenskombinationen eingehalten werden können. Darüber hinaus werden die weitergehenden Aufbereitungsziele zu organischen Mikroschadstoffen, Krankheitserregern und resistenten Keimen aktuell evaluiert. Eine Reihe von Untersuchungen und vorläufigen Ergebnissen liegt bereits vor. Vor allem zeichnet sich die Übereinstimmung und weitgehende Überschneidung der Anlagentechnik, die zur Entfernung von Mikroschadstoffen zum Gewässerschutz notwendig ist beziehungsweise werden wird, und der Anlagentechnik, die zur Einhaltung der EU-Verordnung zur landwirtschaftlichen Bewässerung und zur Erreichung der obengenannten, durch eine Risikoanalyse definierten, weitergehenden Aufbereitungsziele erforderlich sind, ab. Dies war von Anfang an der Ansatz des Projektes FlexTreat.
Aktuell sind alle folgenden Verfahrenskombinationen in Betrieb und die Untersuchungen dauern an:
- Braunschweig: Ozonung, Sandfiltration und UV-Desinfektion.
- Rheinbach: Retentionsbodenfilter+ (mit Granulierter Aktivkohle Beimischung) und nachgeschalteter UV-Desinfektion.
- Neuss: Pulveraktivkohledosierung vor Ultrafiltration.
- Aachen: Pflanzenkläranlage und nachgeschalteter Elektrochlorung (als Low-Tech-Variante).
Abbildung 1 (rechts): Projektkonsortium vor der Pilotanlage (Ozonung, Sandfiltration, UV-Desinfektion) sowie den bewässerten Hochbeeten in Braunschweig (Foto: Aumeier/ISA RWTH).
Die notwendigen Schritte für eine flächendeckende Implementierung der landwirtschaftlichen Wasserwiederverwendung wurde beim 5. Projekttreffen in Braunschweig Anfang Oktober 2022 lebhaft diskutiert. Neben den Projektpartnern waren im Rahmen eines Stakeholder-Dialogs Vertreter von Kläranlagenbetreibern, Genehmigungsbehörden, landwirtschaftliche Wassernutzer sowie von anderen Forschungsprojekten eingeladen. Dieser Meinungsaustausch förderte beispielsweise die Wichtigkeit der (genehmigungsrechtlichen sowie finanziellen) Planungssicherheit für verschiedene Stakeholder zu Tage. Der Prozess zur rechtlichen Umsetzung der EU-Verordnung in Deutschland ist im Gange.
Abbildung 2 (links): Fahrt durch die Braunschweiger Rieselfelder mit Grundwassermessstelle (Foto: Aumeier/ISA RWTH).
Weitere Informationen, Ankündigungen und geeignete Ansprechpartner finden Sie hier wie bisher unter www.flextreat.de.