Pilotanlage zur selektiven Entsalzung geht auf Langeoog in Betrieb

Für die Praxisversuche baute die DEUKUM GmbH zusammen mit der elkoplan staiger GmbH eine Pilotanlage, welche bis zu 100 L/h Wasser entsalzen kann. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine konventionelle Vollentsalzung, sondern um eine selektive elektrochemische Teilentsalzung. Die selektive Entsalzung kann durch modifizierte Membranen, welche vom Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. und von der FUMATECH BWT GmbH die letzten drei Jahre entwickelt worden sind, als auch mit angepassten Prozessparametern erreicht werden. Mit Hilfe der selektiven Entsalzung kann somit auch Brackwasser als alternative Ressource für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Bei der Teilentsalzung auf Langeoog soll hierbei überwiegend nur Natrium und Chlorid aus dem Brackwasser entfernt werden, wobei Calcium und Magnesium im Wasser verbleiben. Nun kann mit der Pilotanlage auf Langeoog auch das Langzeitverhalten analysiert werden. Dazu gibt es bisher kaum Studien, welche jedoch für die Produktentwicklung entscheidend sind.

Bisher wurde das Verfahren im kleinen Maßstab an der Professur für Verfahrenstechnik in Hydrosystemen der TU Dresden getestet. Im Labormaßstab wurden hier die neuartigen Membranen und verschiedene Prozesseinstellungen getestet sowie ein Strömungs- und Prozessmodel aufgebaut. In den Laborversuchen zeigt sich, dass die Selektivität von der elektrischen Spannung, dem Durchfluss, der Aufenthaltszeit und dem Zellaufbau abhängig ist. Aufgrund der unterschiedlichen Mobilität von polyvalenten und monovalenten Ionen, hat Axel Staiger von der elkoplan staiger GmbH ein innovatives elektrisches Pulsverfahren generiert, welches die Selektivität bei der Entsalzung weiterhin unterstützen soll.

Da auf Langeoog die Süßwasserblase von salinem Wasser umgeben ist, wird zusätzlich von der Arbeitsgruppe Hydrogeologie und Landschaftswasserhaushalt der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg untersucht, ob das teilentsalzte Wasser auch für eine Anreicherung des Grundwassers geeignet ist. Die Ergebnisse der Bodensäulenversuche zeigen, dass teilentsalztes Wasser im Vergleich zu vollentsalztem Wasser aufgrund verringerter Mobilisierungseffekte besser für die Infiltration geeignet ist.