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Dezentrale Wasserwiederverwendung in Brandenburg mit Potenzial und Risikomanagement

Die Projektidee von PU2R, das in abflusslosen Sammelgruben anfallende Schmutzwasser für die Wasserwiederverwendung vor Ort nutzbar zu machen, wurde mit einer Potenzialanalyse für Brandenburg gestärkt. Demnach könnte der Bedarf an Bewässerungswasser während der Vegetationsperiode allein aus den Sammelgruben zu 20 % gedeckt werden. So würde die Konkurrenzsituation um Grundwasser zwischen Trinkwassergewinnung, industrieller Nutzung und landwirtschaftlicher Bewässerung entschärft, während sich Stickstoff- und Phosphordünger einsparen ließen.

Der für die Aufbereitung des Schmutzwassers vorgesehen Membranbelebungsreaktor ist hardware-seitig fertiggestellt und soll im Sommer auf einer Kläranlage im Süden Berlins eingefahren werden. Unterstützt wird die anstehende Inbetriebnahme durch eine Anlage im Labormaßstab und einen vereinfachten digitalen Zwilling, der seinem realen Abbild schon mehrere hundert Betriebsstunden voraus ist.

Für die Bewertung und das Management chemischer Risiken werden im Projekt Studien zu Abbau und Verbleib organischer Spurenstoffe während der Wasseraufbereitung, beim Transport im Boden sowie an und in Nutzpflanzen durchgeführt. Experimente im Labor, im wissenschaftlichen Gewächshaus und unter Freilandbedingungen in Lysimetern konnten dafür in der zurückliegenden Projektphase ausgewertet werden.

Die Ergebnisse wurden im Januar auf der 13. IWA International Conference on Water Reclamation and Reuse in Chennai (Indien) sowie auf weiteren nationalen Tagungen vorgestellt. Während fortlaufend Daten erhoben werden, arbeiten Doktorand*innen und Studierende aus Leipzig, Braunschweig, Münster und Berlin an der Veröffentlichung der Ergebnisse in internationalen Fachzeitschriften und an weiteren Beiträgen für internationale Konferenzen.

Auf dem Acker des Reallabors in Brandenburg wachsen dieses Jahr Sonnenblumen (Abbildung 1). Durch die Bewässerung, mit einem energieautarkem Tropfsystem, kann mit einer Ertragssteigerung von 100 % bis 200 % gegenüber dem Normalwachstum gerechnet werden. Wegen der Sonnenblumen muss verhältnismäßig viel Wasser aufs Feld gebracht werden, welches durch Bodenfeuchtesonden bis zu einer Tiefe von 90 cm überwacht wird. Die daraus gewonnenen Daten fließen in die Risikobewertung zum Grundwasserschutz ein, der durch bedarfsgerechte Bewässerung sichergestellt werden soll.

Abbildung 1: Tropfbewässerung einer jungen Sonnenblume im Reallabor in Brandenburg. Foto: Alexander Wessels, UBA.

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